Interessante Architektur: Das Treppenhaus im Rundbau wurde oval gebaut - (Foto: Katrin Montwill).
22.12.2022 Gesundheitscampus

Baubeginn auf dem Quirlsberg vor 50 Jahren

Der Grundstein für das markante Gebäude hoch über der Stadt wurde Ende des Jahres 1972 gelegt.

„Spes unica in deo“ steht auf dem Stein im Eingangsbereich des sogenannten Rundbaus auf dem Quirlsberg geschrieben. Der lateinische Satz bedeutet übersetzt „Die einzige Hoffnung in Gott“ und ist der Leitspruch der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach und so auch auf dem Kirchensiegel zu lesen. Täglich laufen viele Menschen an dem in die Mauer integrierten Grundstein des Gebäudes vorbei. Vielen ist er vielleicht noch nie aufgefallen und die abwechslungsreiche Geschichte des Gebäudes nicht bekannt.

Der Baubeginn des markanten Gebäudes, das zum Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach (EVK) gehört, erfolgte vor genau 50 Jahren zum Ende des Jahres 1972. Daher ist auf dem Grundstein die Jahreszahl 1972 zu lesen.

Das Gebäude ist bis heute ein Beispiel für den architektonischen Einfallsreichtum der 1970er-Jahre. Der achtstöckige Rundbau auf dem Quirlsberg nimmt die Bauform des benachbarten alten Wasserturms der Papierfabrik Zanders auf und versucht zugleich, durch die Schieferfassade den regionalen Bezug zum Bergischen Land zu wahren. Geplant war das Gebäude als neues Schwesternwohnheim. Während des Baus explodierten jedoch die Kosten, steht in der 75 Jahre-Chronik des EVK geschrieben. 1972 gingen Vorstand und Aufsichtsrat noch von rund 5,9 Millionen Mark aus, im Dezember 1974 waren es dann schon 9,3 Millionen Mark. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass kein Bedarf mehr für ein Schwesternwohnheim bestand.

Eine Herausforderung: Der Bau hatte sich erheblich verteuert und wäre vermutlich durch die Nutzung als Schwesternwohnheim nur schwer zu finanzieren gewesen. Gleichzeitig musste die Krankenhausgesellschaft nach einer neuen sinnvollen und vor allem wirtschaftlichen Verwendung für das Haus suchen. Nachdem verschiedene Pläne diskutiert worden waren, wurde das Haus dann Ende 1975 als Evangelisches Seniorenheim Quirlsberg in Betrieb genommen. Die Bezeichnung Quirl ist eine Ableitung aus dem Mittel- und Althochdeutschen und bezeichnet eine Quelle.

Im Jahr 2008 sind die Bewohner des Seniorenheims in den 100 Meter entfernten Neubau des Haus Quirlsberg umgezogen und profitieren dort von den modernen Räumlichkeiten. Der achtstöckige Rundbau ist heute vor allem Verwaltungssitz des EVK und der zugehörigen diakonischen Einrichtungen.

Im obersten Stock finden die Kurse des Zentrums für Prävention und Rehabilitation (P.U.R.) statt. Von dort haben die Teilnehmer eine tolle Aussicht auf die Innenstadt und bei Sonnenschein lässt sich dort besonders angenehm Sport treiben. Ein Stockwerk tiefer wird heutzutage in der Bildungsstätte für Pflege Rhein-Berg der Pflegekräftenachwuchs im Rahmen der neuen generalistischen Pflegeausbildung  ausgebildet.

Besonders ist der Blick von der 8. Etage im Treppenhaus nach unten: Es offenbart sich das letzte Geheimnis des Gebäudes, denn das Treppenhaus im Rundbau wurde oval gebaut.  

Weitere Informationen:
www.evk-gesund.de
www.evk.de/karriere

Text: Katrin Montwill