Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein (v.l. Schirmherr), Prof. Dr. med. Hans-Peter Herrmann (Chefarzt Kardiologie), PD Dr. med. Payman Majd (Chefarzt Gefäßchirurgie) und Dr. med. Andreas Hecker (Ärztlicher Direktor) - (Foto: Daniel Beer).
19.10.2022 Evangelisches Krankenhaus

Bergisch Gladbach-Studie zur Herz-Kreislauf-Gesundheit

PD Dr. med. Payman Majd, Chefarzt für Gefäßchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach, möchte bei 5.000 Menschen über fünf Jahre den Zusammenhang zwischen Arterienverkalkungen und Herzerkrankungen untersuchen.

Auf dem Quirlsberg im Herzen von Bergisch Gladbach wird medizinisch geforscht: Im Rahmen der Bergisch Gladbach-Studie – kurz BG-Studie – sollen am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach (EVK) innerhalb der nächsten fünf Jahre insgesamt 5.000 Menschen auf ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit untersucht werden. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Arterienverkalkungen (Atherosklerose) und Herzerkrankungen wie z.B. Herzinfarkten und Schlaganfall genauer zu analysieren. Die BG-Studie wird geleitet von PD Dr. med. Payman Majd, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie des EVK. Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein hat die Schirmherrschaft übernommen.

Bei einem gemeinsamen Pressetermin am 19. Oktober im EVK wurden die Hintergründe und Ziele der Bergisch Gladbach-Studie der Öffentlichkeit vorgestellt.

Teilnehmer der Beobachtungsstudie können erwachsene Patienten jeden Alters mit einer Verengung der Herzgefäße (Herzkranzgefäßerkrankung) sein, die am EVK mit einer Herzkatheteruntersuchung von Prof. Dr. med. Hans-Peter Hermann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, behandelt wurden. Im Anschluss an die Behandlungen untersuchen Dr. Majd und sein Team die Patienten auf Anzeichen einer arteriellen Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit) bedingt durch verkalkte Gefäße und das Schlaganfallrisiko durch verkalkte und verengte Halsschlaggefäße.

Gemessen wird im Rahmen der BG-Studie der Pulsschlag in beiden Beinen sowie der Blutdruck in beiden Armen im Verhältnis zum linken und rechten Fuß (Knöchel-Arm-Index) und der Zustand der Halsschlagader. Bei Auffälligkeiten wird die Untersuchung nach einem bzw. drei und schließlich fünf Jahren wiederholt. Am Ende der Datenerhebung und der anschließenden Auswertung möchte PD Dr. Majd einen neuen Zahlenwert entwickeln – genannt BG-Score. Mit diesem sollen sich lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle besser vorhersagen und so im besten Fall verhindern lassen. 

PD Dr. med. Payman Majd sagt: „Die BG-Studie macht Bergisch Gladbach zu einem wichtigen Teil des medizinischen Fortschritts. Teilnehmern aus der Stadt und der Region bieten wir mit der Studie entscheidende Vorteile, denn möglicherweise entdecken wir gefährliche Verengungen der Gefäße rechtzeitig und können entsprechend reagieren. Langfristig möchten wir Medizinern weltweit mit dem BG-Score ein weiteres Hilfsmittel an die Hand geben, um Menschenleben zu retten.“ Aktuell seien bereits 700 Patienten im Rahmen der BG-Studie seit Herbst vergangenen Jahres untersucht worden.

Bürgermeister und Schirmherr Frank Stein freut sich, dass der Name seiner Stadt künftig ein fester und wichtiger Begriff in der internationalen Medizin sein könnte: „Als ich das erste Mal von der Forschung gehört habe, war ich sofort begeistert. Deshalb bin ich jetzt schon auf die ersten Studienergebnisse gespannt. Bergisch Gladbach ist und bleibt eben ein Standort mit Zukunft“.

Das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach unterstützt die Bemühungen seines Chefarztes in der medizinischen Forschung. Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski sieht darin auch einen weiteren Beweis dafür, dass auch kleinere Krankenhäuser auf sehr hohem medizinischem Niveau arbeiten und für die Menschen vor Ort von größter Bedeutung sind: „Der Gesundheitssektor steht abermals vor großen Veränderungen. Viel zu häufig wird die Debatte dabei auf die Schließung von Kliniken verkürzt. Wir möchten deshalb zeigen, dass auch abseits der Unikliniken und Metropolen wichtige medizinische Fortschritte erzielt werden. Es ist unsere Aufgabe, auf allen Ebenen auf uns und unsere Anliegen aufmerksam zu machen.“  

Die Bergisch Gladbach-Studie wurde durch die Ethik-Kommission der Ärztekammer Nordrhein geprüft und bewilligt und ist auch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) registriert.

Text: Daniel Beer