Fotos: Daniel Beer - Dr. med. Benjamin Stüttgen, Leiter ZNA, mit dem Wegweiser am Haupteingang des EVK.
21.04.2020 Corona-Pandemie

Isolierte Ambulanz für COVID-19

Das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach hat die Zentrale Notaufnahme in zwei Bereiche aufgeteilt.

Bergisch Gladbach – Im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach herrscht die in diesen Tag oft zitierte Ruhe vor einem möglichen Sturm. Patienten mit COVID-19 wurden und werden im EVK bereits behandelt, aber einen sogenannten Massenanfall von Infizierten hat es bislang nicht gegeben. Vorbereitet ist das Krankenhaus aber auf diesen Fall, betont der Ärztliche Direktor Dr. med. Andreas Hecker: „Wir hoffen natürlich, dass die Zahl der Infizierten weiterhin klein bleibt.“

Die Notfallambulanz ist in zwei separate Bereiche aufgeteilt worden: Eine normale Ambulanz und eine isolierte Ambulanz. Patienten mit COVID-19-Verdacht, Symptomen wie trockenem Husten, Luftnot und Fieber werden vom Haupteingang des EVK zu einem separaten Eingang geleitet. Dort können sie per Klingel die Zentrale Notaufnahme verständigen. „Wir holen die Patienten ab und bringen sie in die isolierte Ambulanz“, erklärt Dr. med. Benjamin Stüttgen, Leiter der Zentralen Notaufnahme.

Im Isolationsbereich stehen vier separate Behandlungsräume zur Verfügung, in denen unter anderem Abstriche bei COVID-19-Verdachtsfällen vorgenommen werden können. „Wir haben außerdem einen Aufnahmebereich mit vier Betten für die Erstversorgung schwerer COVID-19-Fälle. Von hier können die Patienten auf zwei Isolierstationen, die Intensivstation oder in andere Krankenhäuser verlegt werden“, erklärt Peter Dane, pflegerischer Leiter der Zentralen Notaufnahme.

Bei einem größeren Patientenansturm kann der Aufnahmebereich auch als erweiterte Intensivstation fungieren. In den vergangenen Wochen hat das EVK die Kapazität der Intensivbetten von 14 auf 20 erhöht, 15 davon mit Beatmungsmöglichkeiten. Für die schnelle Beurteilung, welche Hilfe ein Patient benötigt, wird ein sogenanntes Triage-System genutzt. „Damit können wir schnell entscheiden, wie dringend die Behandlung ist und ob ein Patient etwa sofort intensivmedizinisch behandelt werden muss“, so Dr. Stüttgen. 

Weitere Maßnahmen im EVK

Täglich trifft sich der Krisenstab im EVK, analysiert und bewertet die Lage und beschließt ggf. Maßnahmen, etwa nach Empfehlungen des Robert Koch-Instituts oder anderer Behörden. Die Mitarbeiter werden über regelmäßige Hausmitteilungen auf dem Laufenden gehalten. Im EVK gilt seit Mitte März ein Besucherstopp. Angehörige können frische Wäsche oder Mitbringsel am Empfang abgeben. Im gesamten Krankenhaus muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden und es gelten die gleichen Abstandsregeln wie in der Öffentlichkeit. Das OP-Programm wurde wie vom Gesundheitsministerium empfohlen zurückgefahren, um Kapazitäten vorzuhalten. 

„Für alle Mitarbeiter des EVK ist die Corona-Pandemie keine einfache Situation“, sagt der Ärztliche Direktor Dr. med. Andreas Hecker. „Wir tun alles, um unsere Mitarbeiter und Patienten bestmöglich zu schützen. Eine hundertprozentige Sicherheit, dass sich der Virus einschleicht, gibt es einfach nicht“, sagt Dr. Hecker. Es gibt aber auch erfreuliche Aspekte in der Krisenzeit. „Wir erfahren große Wertschätzung für unsere Arbeit aus der Bevölkerung“, berichtet Florian Schier, pflegerischer Leiter der Intensivstation.

Der Zuspruch für die Arbeit des Krankenhauspersonals drückt sich unter anderem in vielen Spenden der Bürger und regionaler Unternehmen aus. „Wir haben anfangs von örtlichen Firmen Schutzausrüstung gespendet bekommen. Inzwischen haben uns viele weitere Spenden erreicht, unter anderem Friseurgutscheine, jede Menge Schokolade und Lieferungen von Restaurants und Imbissen“, sagt Daniel Beer von der Unternehmenskommunikation des EVK. „Für viele Unternehmen ist es gerade eine wirtschaftlich herausfordernde Zeit. Die Spenden an uns sind daher gar nicht hoch genug einzuschätzen.“

Text: Daniel Beer