Beatrix Rey (2.v.r.) und Chefarzt PD Dr. med. Fritz-Georg Lehnhardt (rechts) mit den Künstlerinnen und Künstlern - (Foto: Daniel Beer).
16.11.2023 Evangelisches Krankenhaus

Künstlerisch mit dem Menschsein auseinandergesetzt

Im EVK Bergisch Gladbach ist bis zum 09. Januar eine Ausstellung mit Werken einer ambulanten Kunstprojektgruppe der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik zu sehen.

Wer sind wir? Was macht den Menschen aus? Körper? Geist? Seele? Große Denker und Philosophen beschäftigen sich bereits seit Jahrtausenden mit der Suche nach Antworten auf diese Fragen. Das Menschsein ist jetzt auch das Thema einer neuen Ausstellung im Foyer des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach: Acht Künstlerinnen und Künstler der ambulanten Projektgruppe der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik haben sich in den vergangenen Monaten intensiv in unterschiedlichen Genres wie Malerei, Zeichnung, Tonplastiken und Objektkunst unter dem Motto „Um Mensch zu sein…“ auseinandergesetzt.

Eindeutig beantworten lassen sich die Fragen rund um das menschliche Sein wahrscheinlich nie, wie Sozialtherapeutin und Projektgruppenleiterin Beatrix Rey bei der Vernissage in ihrer Einführung in die Ausstellung bemerkte: „Es sind in unserem Projekt vielmehr verschiedene Studien zum Menschsein entstanden.“ So wie es unterschiedlichste Menschen gibt, näherten sich auch die Künstlerinnen und Künstler dem Thema mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen. Martin Marbach nahm sich etwa Steinfiguren und Skulpturen aus der Türkei und der Bretagne zum Vorbild und schuf Bleistiftzeichnungen. Weitere seiner Arbeiten  sind angelehnt an den Stil von Hieronymus Bosch. An die Werke von Edvard Munch und Paul Klee erinnern die Arbeiten von Veronika von Ditfurth, die mit Pastellfarben und Ölkreiden drei eigene Interpretationen bekannter Vorbilder wie etwa „Der Schrei“ erarbeite.

Ingrid Richter modellierte Plastiken mit Ton. Charakteristisch bei ihren Werken sind die meist zwei Gesichter der Figuren. So wie auch Menschen im übertragenen Sinne zwei oder mehr Gesichter haben können. Sind am Ende vielleicht sogar Tiere die besseren Menschen, damit beschäftigen sich die Tierzeichnungen Jolanta Buchata. Eriketi Wallner arbeitet meist schnell Pinselstrichen und verleiht intuitiv ihrem eigenen Leben einen Ausdruck. Michael Boeggering legt ohne große Überlegung einfach los und zeichnet seine Bilder intuitiv in Teilkoloration. Figuren aus Ton, Holz und Stein entwickelte Carsten Hellmann.

Die Kunsttherapie ist ein wichtiger Bestandteil des therapeutischen Angebots der Klinik, betonte Chefarzt PD Dr. med. Fritz-Georg Lehnhardt: „Kunst bietet einen großen Gestaltungsspielraum für das innere emotionale Erleben.“ Die ambulante Projektgruppe existiert bereits seit zehn Jahren. „Ich danke allen Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihrer Schaffenskraft diese Gruppe seit einem Jahrzehnt prägen“, sagte Dr. Lehnhardt und dankte außerdem den beiden Initiatorinnen Beatrix Rey und Britta Böhm-Konczak. Musikalisch begleitete Rob Boomer die Vernissage mit E-Gitarre und Gesang.  

Die Ausstellung ist bis zum 09. Januar 2024 im Foyer des EVK (Haupthaus Obergeschoss, Ferrenbergstraße 24) tagsüber zu sehen. Es gibt außerdem einen Jahreskalender für 2024 mit den Arbeiten aus der Gruppe. Wer einen Kalender gegen eine Spende von 5 Euro erwerben möchte, kann eine E-Mail schreiben an b.rey@evk.de.

Text: Daniel Beer