Klaus Bräuer mit den EVK-Chefärzten Dr. med. Manfred Molls (links, Anästhesiologie und Intensivmedizin) und PD Dr. med. Payman Majd (Gefäßchirurgie) - (Foto: Daniel Beer).
21.09.2021 Evangelisches Krankenhaus

„Ohne Corona wäre ich jetzt tot“

Klaus Bräuer wurde nach einem geplatzten Aneurysma im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach das Leben gerettet.

Es fängt mit einem Schmerz in der Leiste an. Klaus Bräuer aus Bensberg denkt sich zunächst nicht viel dabei und holt sich eine Rheumasalbe aus dem Bad. Kurz darauf zieht der Schmerz wie ein Stich in den Brustbereich, erinnert sich der 70-Jährige. „Ich konnte weder sitzen noch stehen.“ Er wird schließlich ohnmächtig. Seine Frau Christine hört das Rumpeln, findet ihren bewusstlosen Mann und alarmiert den Rettungsdienst. Nur aufgrund der Corona-Pandemie arbeitet sie im Homeoffice und ist zu Hause. Klaus Bräuer sagt deshalb: „Ohne Corona wäre ich jetzt tot.“

Dank des schnell herbeigerufenen Rettungsdienstes und anschließender Behandlung im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach (EVK) durch die Gefäßchirurgen unter der Leitung von Chefarzt Dr. Payman Majd und dem Team der Anästhesie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Manfred Molls konnte das Leben von Klaus Bräuer gerettet werden.

Bräuer kann den Ernst der Lage nach seinem Zusammenbruch selbst gar nicht erfassen. „Erinnern kann ich mich nur an meine Schmerzen und den schlechten Zustand der Straßen in Bergisch Gladbach“, sagt er rückblickend mit einem Lächeln. Die Untersuchungen in der Zentralen Notfallambulanz des EVK führen schnell zur Diagnose: ein geplatztes Aneurysma in Bauch und Becken. Es besteht akute Lebensgefahr.

Sofort wird das OP-Team zusammengerufen und die Radiologie informiert. „Zum Glück war Herr Bräuer stabil genug, sodass wir noch Zeit für genauere Röntgenaufnahmen hatten“, erklärt Dr. Majd. „Das ist sehr wichtig, um die richtige OP-Methode zu wählen. Ich konnte sofort erkennen, dass dieses Aneurysma minimal-invasiv durch die Leiste operiert werden kann.“ Ein offener Bauchschnitt wäre hingegen mit einem größeren Risiko verbunden gewesen.

Im EVK sind immer entsprechende Prothesen vorrätig, mit denen ein Aneurysma ausgeschaltet werden kann. Klaus Bräuer wird ohne Vollnarkose nur mit lokaler Anästhesie operiert. In so einem Fall die sicherere Methode, wie Dr. Molls erklärt. „Das Intubieren mittels Beatmungsschlauch erzeugt immer einen Überdruck im Körper, was beim geplatzten Aneurysma zu weiteren schweren Verletzungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen könnte.“

Bei Klaus Bräuer geht alles gut. Das Team der Anästhesie um Dr. Molls hält ihn während der gesamten Operation stabil und betreut ihn anschließend zur weiteren Stabilisierung und Überwachung auf der Intensivstation. Nach einem anschließenden Aufenthalt auf der Normalstation bei Dr. Majd kann Klaus Bräuer das EVK schon nach wenigen Tagen wieder verlassen. „Ich feiere jetzt zwei Geburtstage im Jahr. Das war mehr als Glück“, sagt er. Seine Frau Christine ist besonders ihrem Arbeitgeber, ein großer Versicherer, dankbar, dass dieser sie ins Homeoffice geschickt hat: „Mein Mann wäre sonst alleine zu Hause gewesen.“

Der Fall von Klaus Bräuer ist exemplarisch, denn das Tückische an Aneurysmen ist, dass sie in den allermeisten Fällen symptomlos sind. Betroffen sind vor allem Männer und das Risiko steigt mit fortgeschrittenem Alter, weiß Dr. Majd. Schon kurz nach Klaus Bräuer rettet das Ärzteteam am EVK zwei weiteren Patienten mit geplatztem Aneurysma das Leben. Deshalb empfiehlt Dr. Majd  vor allem Männern ab 60 Jahren eine Ultraschalluntersuchung zur Vorsorge. Die Kosten dafür werden von den Krankenkassen übernommen.

Text: Daniel Beer