Fotos: Privat/Daniel Beer - Elisabeth Höller bei ihrer Arbeit als Krankenschwester und Hebamme in Tansania.
12.05.2020 Personalia

Vom EVK nach Tansania und zurück

Elisabeth Höller hat über 40 Jahre beim EVK Bergisch Gladbach gearbeitet, unterbrochen nur von drei Jahren als Krankenschwester und Hebamme im afrikanischen Busch.

Geboren in Lindlar, aufgewachsen in der Ortschaft Schmitzhöhe als eines von sieben Kindern, war ihr das Helfergen ein Stück weit in die Wiege gelegt. „Meine Eltern waren Landwirte und es gab zwei Krankenschwestern in der Familie. Meine Großtante war Krankenschwester in den Niederlanden. Die habe ich immer bewundert“, sagt Elisabeth Höller. Inspiriert durch den Film „Geschichte einer Nonne“ mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle wuchs bei ihr schon als Kind der Gedanke: „Und wenn ich groß bin, dann gehe ich nach Afrika.“

Nach mehr als 40 Jahren im Dienste des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach und der Evangelischen Altenpflege hat sich Elisabeth Höller nun in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Begonnen hat ihre Karriere beim EVK am 13. August 1973 im Alter von 17 Jahren als Vorschülerin. Von April 1974 bis April 1977 absolvierte sie die Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete anschließend zunächst auf der damaligen internistischen Aufnahmestation. Von Januar 1980 bis Juli 1981 machte Höller eine Hebammenausbildung.

Was dann folgte, war die Erfüllung des lange gehegten Kindheitstraumes, wie Höller sagt: „Ich bin nach der Hebammenausbildung für drei Jahre in ein Dorf im Busch im Süden Tansanias gegangen und habe dort als Krankenschwester und Hebamme gearbeitet. Ohne Strom, oder Telefon, ohne Verkehrsanbindung.“ Ein völlig anderes Leben als gewohnt, aber dennoch ein schönes, wie Höller sagt: „ Es waren die wichtigsten und lehrreichsten Jahre meines Lebens.“ Höller lernte, die Welt mit völlig anderen Augen zu sehen. Und bis heute spricht sie fließend Kisuaheli.

Im Jahr 1985 kehrte sie zurück ans EVK und arbeitete als Stationsschwester. Im Mai 1990 wechselte sie schließlich zur Evangelischen Altenpflege und arbeitete zunächst als Einrichtungsleiterin im Helmut-Hochstetter-Haus. „In meiner Zeit als Leiterin wurde in Deutschland die Pflegeversicherung eingeführt, das EVK hat das Haus Quirlsberg gebaut und wir haben die Kurzzeit- und Tagespflege eröffnet“, erinnert sich Höller an einige prägende Ereignisse.

Im Herbst 2003 der letzte berufliche Wechsel ins Aufnahmemanagement der Evangelischen Altenpflege. „In dieser Zeit habe ich viele Menschen über Jahre begleitet. Einige brachten erst ihre Eltern und suchten später selbst einen Platz für sich“, so Höller, die dank ihres großen Netzwerks in der Stadt und der Region für fast alle Anfragen eine Lösung finden konnte. Sie hinterlässt deshalb menschlich wie fachlich eine große Lücke.

Nach mehr als 40 Jahren beim EVK schwingt etwas Wehmut mit. „Besonders werde ich meine tollen Kollegen vermissen, die mir immer eine große Hilfe waren“, sagt Höller. Für die Zukunft wünscht sie ihren Kollegen, das deren Engagement für die Altenpflege öffentlichkeitswirksam wertgeschätzt wird, wie derzeit durch die Corona-Pandemie. „Der große Zuspruch für unsere Arbeit tut uns gut. Hoffentlich bleibt davon etwas hängen“, so Höller.

Die Abenteuerlust wird Elisabeth Höller auch im Ruhestand begleiten: „Es war großartig hier, aber ich freue mich jetzt auch auf mein neues Leben.“ Vor einigen Wochen hat sie  geheiratet. Sobald es wieder möglich ist, stehen eine Trekking-Reise durch Südafrika und Wanderungen durch die Sahara auf dem Programm. „Mir macht es unendlich Spaß, auf diese Art andere Länder und deren Menschen zu erleben“, sagt Höller passend zu ihrem Lebensmotto: „Stehenbleiben oder weitergehen. Ich bin immer weitergegangen."

Text: Daniel Beer