Foto: EVK Bergisch Gladbach - Die Grünen Damen und Herren suchen neue Mitstreiter.
22.05.2019 Ehrenamt

Spannende Geschichten und existenzielle Fragen

Grüne Damen und Herren leisten wertvolle Arbeit und suchen neue Mitstreiter.

„Wir geben dem Patienten das Gefühl, im Krankenhaus nicht alleine zu seine“, beschreibt Jan Pothof seine Motivation, warum er sich als Leiter der Grünen Damen und Herren im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach (GDuH) engagiert. Denn neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung auf hohem Niveau gebe es noch „Lücken“, die aufgefüllt werden könnten. So seien manche Patienten im Krankenhaus recht einsam, die Kinder lebten in Hamburg oder München und vor allem bei älteren Patienten ist öfters der Freundeskreis wenig mobil. „Diese Menschen wollen einfach einmal erzählen, was ihnen auf dem Herzen liegt“, so Pothof.

Damit sie dies in einer guten Atmosphäre tun können, gibt es seit 1979 am EVK die Grünen Damen und Herren. Zehn Damen und zwei Herren streifen ein- oder zweimal pro Woche den typisch lindgrünen Kittel über und besuchen für zwei bis drei Stunden die Patienten. Dies kann vormittags, nachmittags oder auch am frühen Abend sein. Kleine Handreichungen wie der Kauf einer Zeitschrift oder ein Spaziergang über den Krankenhausflur sind auch wichtige Hilfen. Der gut genutzte Bücherwagen stillt den Lesehunger der Patienten.

Jan Pothof, der 32 Jahre lang bei der Kölnmesse tätig war, hat eine recht genaue Vorstellung davon, was ein gutes Gespräch am Krankenbett auszeichnet. Es ist das ehrliche Interesse am Anderen und was ihn bewegt. „Es gibt unter den Patienten so viele Leute mit unglaublich spannenden Geschichten, das ist wirklich sehr interessant.“ Und neben ungewöhnlichen Lebensläufen geht es in den Begegnungen öfters auch um Sorgen, Ängste und Nöte, berichtet Jan Pothof. Kreisen die Gespräche um solch existenzielle Aspekte, dann sollten Grüne Damen und Herren nicht vorschnell mit ihren „tollen Lösungen“ antworten, so Pothof. „Zum Zuhören gehört auch schweigen, auch wenn der andere schweigt.“  Schließlich ginge es darum, dass sich die Patienten verstanden wissen. Alle Gespräche bleiben konsequent vertraulich, denn selbstverständlich unterliegen die GduH der Schweigepflicht.

Um diese Form der Gesprächsführung einzuüben und lebendig zu halten, nehmen die Grünen Damen und Herren einmal im Jahr an einer ganztägigen Fortbildung teil. Und einmal im Monat kommen sie zum Erfahrungsaustausch zusammen. Sie besprechen, wie man mit schwierigen Gesprächssituationen umgehen kann. Als Supervisor steht der Seelsorger des EVK, Pastor Dr. Rainer Fischer, zur Verfügung.

Wer sich für die Arbeit bei den GDuHs interessiert, hat die Möglichkeit, im Rahmen eines Probemonats die Arbeit kennenzulernen und eine erfahrene Grüne Dame bei ihren Gesprächen zu begleiten. Wer dann bei den GDuHs mitmachen möchte, sollte einmal pro Woche vormittags oder nachmittags Zeit haben. Der Einsatz zahlt sich aus. „Es ist ein wirklich befriedigender Job, wenn einem die Dankbarkeit der Patienten entgegenfließt“, so Jan Pothof. 

Wer sich für die Tätigkeit interessiert, findet dienstags und donnerstags von 9.30 bis 12.30 Uhr im Seelsorgebüro des EVK einen Ansprechpartner. Telefon: 02202 122-1088, E-Mail: seelsorge(at)evk.de

Text: Robert Schäfer