Schmerzen sind immer Warnsignale des Körpers. Länger andauernde Beschwerden strahlen aus und können sich als Hüftschmerzen in der Leiste, im Oberschenkel oder im Bereich des unteren Rückens bemerkbar machen - (Foto: Adobe Stock / by BB Art Photo).
26.03.2021 Medizindialog

Verspannte Muskeln können Auslöser sein

Martin Plümpe von Plümpe Reha erklärt, wie Hüftschmerzen mit und ohne OP behandelt werden können.

Einfache Übungen für zu Hause können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Hüftschmerzen zu lindern. Dabei geht es darum zu dehnen, zu mobilisieren und zu kräftigen. Der Heilpraktiker, Physiotherapeut
und Sportlehrer Martin Plümpe von Plümpe Reha erklärt in seinem Medizindialog unter dem Titel „Hüftschmerzen – ist eine OP notwendig?“, wie ein solches „Heimprogramm“ für Patienten aussehen könnte und erläutert außerdem verschiedene OP-Verfahren.

Schmerzen sind immer Warnsignale des Körpers, so Plümpe. Während akute Schmerzen relativ gut zu lokalisieren sind, fällt dies bei chronischen, also länger andauernden Beschwerden, schon viel schwerer. Häufig strahlen diese aus und so können sich Hüftschmerzen in der Leiste, im Oberschenkel oder im Bereich des unteren Rückens bemerkbar machen.

Auslöser

Hüftschmerzen können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Hierzu zählen Über- oder Fehlbelastungen durch einseitige Belastungen im Beruf oder falsches Training in der Freizeit. Begünstigt
werden Hüftschmerzen ferner durch eine schlechte Körperhaltung, eine schwache Muskulatur oder muskuläre Dysbalancen, die zu Verklebungen und Verkürzungen führen. Sportverletzungen mit Sehnenund
Bandschäden sowie Knorpelschäden und -entzündungen (Coxarthrose) sowie Knochenbrüche können ebenfalls Hüftschmerzen verursachen.

Die Diagnose

Besonderen Wert legt Plümpe auf eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen, wenn es um die Diagnose geht. Neben einer ausführlichen Befragung steht eine körperliche Untersuchung auf dem Programm. Hierbei wird die Beweglichkeit geprüft, es wird untersucht, wie die Muskelfunktion aussieht und es findet eine Gangprüfung statt, um zu sehen, ob der Patient ungesunde Ausweichbewegungen macht. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT und MRT runden die Diagnostik ab.

Gemeinsam Ziele erarbeiten

Sobald Klarheit über den Zustand des Hüftgelenks besteht, geht es darum, die Behandlungsziele zu bestimmen. „Das können der Therapeut und der Patient natürlich nur gemeinsam erarbeiten“, so der Referent, „die einen möchten vielleicht nur noch ihre Alltagsroutine absolvieren, während andere Patienten wieder ausgedehnte Fahrradtouren oder Wanderungen unternehmen möchten.“ All dies ist nur möglich, wenn die Schmerzen gelindert und die Beweglichkeit plus Stabilität wiederhergestellt sind.

Behandlung ohne OP

Es gibt umfangreiche Maßnahmen, wie man ohne chirurgischen Eingriff die Hüftbeschwerden in Angriff nehmen kann, so Plümpe. Die Behandlung beim Physiotherapeut erfolgt stets in Abstimmung mit
dem Arzt und sie ist immer individuell auf den Patienten zugeschnitten. Da Hüftpatienten häufig hartnäckige Verspannungen mitbringen, werden bei der manuellen Therapie die Muskeln durch ausführliches Dehnen, Triggerpunktbehandlung und Massagen gelockert und es werden die Gelenke mobilisiert. Auf dem Programm stehen weiterhin die Kräftigung der Muskeln und ein Beinachsentraining.

Weitere Behandlungsmodule sind:

  • Faszientherapie
  • Schlingentisch/Traktion
  • Wärme/Kälte (Fango, Heißluft, Eis)
  • Stoßwellentherapie

Um Fehlbelastungen im Alltag und der Freizeit auszuschließen, wird mit dem Patienten parallel zur Behandlung erarbeitet, wie er sich rücken- und hüftgerecht bewegen und verhalten soll.

OP und Reha

Führen die konservativen Maßnahmen nicht zum Erfolg, steht den Hüftpatienten am EVK mit dem Chefarzt Dr. Marc K. Schuler ein ausgewiesener Experte zur Verfügung. Seine Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie ist als EndoProthetikZentrum (EPZ) zertifiziert. Nicht immer muss ein neues Hüftgelenk implantiert werden, sagt Plümpe. „Manchmal genügt auch ein arthroskopischer, also minimal-invasiver Eingriff, um Ablagerungen zu entfernen. Danach läuft die Hüfte wieder rund.“

Ist der Patient im Krankenhaus, beginnt kurze Zeit nach der OP die Arbeit der Physiotherapie zur frühen Mobilisation. Außerdem wird das sichere Gehen mit Unterarmgehstützen trainiert. In der nachfolgenden Reha wird langsam die Belastung gesteigert und der Bewegungsradius kontinuierlich erweitert.

Das Heimprogramm

Um den gewünschten Trainingseffekt zu erreichen, wird für jeden Patienten ein individuelles Heimprogramm entwickelt. Es dient dem Aufbau von Muskulatur, der Steigerung der Mobilität und der Stabilität. Hierzu wird vornehmlich mit dem eigenen Körpergewicht und wenigen Hilfsmitteln gearbeitet.

Ihr Ansprechpartner am EVK
Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie
Dr. med. Marc K. Schuler
Sekretariat: Jutta Haag

Tel.: 02202 122 - 2320
E-Mail: unfallchirurgie@evk.de
www.unfallchirurgie.evk.de

Sprechstunden nach Vereinbarung