„Liebes neues Leben“ – mit diesen Worten beginnt die schriftliche Vision der Geburtshilfe des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach (EVK). Zehn Sätze, mit denen die Hebammen des Kreißsaals ihre Werte und Ziele als Menschen und für ihren Beruf definieren. Erarbeitet haben diesen Kompass die Hebammen an insgesamt drei Tagen bei einem gemeinsamen Workshop auf Initiative der leitenden Hebamme Annette Karkossa. Sie übernahm im Januar 2021 die Führung des Kreißsaals.
„In meinem ersten Jahr ist ein ganz neues Team entstanden, weil einige neue und zusätzliche Kolleginnen zu uns gekommen sind“, so Karkossa. Für die Aufgabenstellung, aus erfahrenen und jungen Hebammen ein Team mit einer gemeinsamen Vorstellung von moderner und familiärer Geburtshilfe zu bilden, wurden die Hebammen von Dr. Julia Leonore Titze und Jennifer Mittelstädt von Rückenwind – Health Care & Business Consulting unterstützt.
Das Rückenwind-Team arbeitete mit den Hebammen des EVK nach dem sogenannten Regnose-Prinzip. „Wir planen die Ziele des Workshops quasi rückwärts und arbeiten die notwendigen Veränderungen und Handlungen heraus, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen“, erklärt Jennifer Mittelstädt. Die beiden Trainerinnen fungieren dabei in erster Linie in einer moderierenden Rolle. Mittelstädt: „Die Verantwortung für das Ergebnis tragen die Teams, wir bringen nur die richtigen Werkzeuge mit.“
Im Wildpark Leverkusen-Reuschenberg fand das Team einen Rückzugsort, um in Ruhe und fernab des oft hektischen Klinikalltags am Teamgeist und der gemeinsamen Wertvorstellung zu arbeiten. Mit verschiedensten Aufgabenstellungen lernten sich die Hebammen zunächst selbst besser kennen, definierten ihre Rolle in der Zusammenarbeit mit Ärzten und der Pflege im EVK und weiteren Partnern in der Region und sammelten schließlich die gemeinsamen Werte und Ziele für die geburtshilfliche Arbeit.
Aus einer umfangreichen Sammlung vieler verschiedener Aspekte wurde schließlich die gemeinsame Vision formuliert, die sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar macht. „Die Arbeit im Team ist harmonischer und persönlicher geworden“, berichtete Annette Karkossa. „Es gibt hier nicht mehr den Satz: ‚Das ist nicht meine Aufgabe‘. Geburtshilfe funktioniert nur im Team und diesen Gedanken haben alle verinnerlicht.“
Text: Daniel Beer
